„Kaiser Joseph und die Bahnwärterstochter“, wohl das bekannteste Stück Herzmanovsky-Orlandos, spielt lange vor der Erfindung der Eisenbahn.
Es steht mit jagdwütige Wilderern, aufgeblasenen Provinz-Madames, würstelkochenden Dampflokomotiven und dem ewig lüsternen Kaiser in der Tradition des Volksstücks, treibt allerdings die Klischees auf die Spitze und darüber hinaus. Die Handlung führt Kaiser Josef II. inkognito eine entlegene Region und allem Chaos zum Trotz wird am Ende alles gut.
Sämtliche der 22 skurrilen Charaktere des Dramas werden souverän verkörpert von Bernd Remsing. Blitzartig verwandelt er sich von Kaiser Joseph in das Nozerl, die Bahnwärterstochter, den Wilderer Teuxelsieder Franz und die Witwe Leopoldine Gackermaier. Begleitet und untermalt wir seine Darbietung durch die Spontankomponistin Gabriele Stöger auf der „Linkshändigen Geige“ und auf anderen Geräuschapparaten.
Nach mehreren Auftritten in Wien strebt das bewährte Duo mit diesem Stück nun in die Provinz, wo es ja auch hingehört: Die österreichische Provinz und entlegene Gegenden der Donaumonarchie fungieren als Schauplätze surrealistischer und anarchistischer Handlungen. Das Werk von Herzmanovsky-Orlandos verweist immer wieder sowohl inhaltlich als auch formal in die Avantgarde und geht der Arbeit etwa von Konrad Bayer oder H.C. Artmann voraus.
Das zu Lebzeiten seines Autors nicht veröffentlichte Stück wurde postum am 10. Jänner 1957 in den Münchner Kammerspielen uraufgeführt.
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